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„Don’t spoil our future!“ – Kleine Aktionen für mehr Handlungen im Klimaschutz

© Carla Freund
© Carla Freund

Der Tag fing für uns alle unterschiedlich an. Carla blieb noch im Hotel, da sie sich auf die Moderation ihres Side Events vorbereiten wollte. Undine und ich, Vera, wollten heute aber einmal in die Side-Events hineinschnuppern. Als kurze Erklärung: Side Events finden jederzeit während der Verhandlungen statt – meist in den Länder- oder Themen-Pavillons, so wie der Nature-Pavillon, der deutsche Pavillon und für manche Events gibt es extra Side-Event-Räume. Das Side-Event zu dem wir gehen wollten, wurde von der Sociedad Española de Ornitología, dem  spanischen BirdLife, organisiert und beschäftigte sich mit naturverträglichen Umsetzung von erneuerbaren Energien, wo wir bereits viele bekannte Gesichter trafen. 

Um 13.30 Uhr fand dann das Side-Event „ Don’t spoil our future“ statt, das Carla und Daniela von der Katholischen Landjugendbewegung organisiert und auch moderiert haben. Auf dem Podium saßen Sofia Gutierrez, eine kolumbianische Fridays For Future-Aktivistin; Gabriel Klaasen von „Project 90 by 2030“ aus Südafrika, Lea Nesselhau von German Zero und dem parlamentarischen Staatssekretär aus aus dem Bundesministerium Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) Stefan Wenzel. Weil Deutschland derzeit neue fossile Energiequellen in anderen Ländern wie Kolumbien, Senegal oder Südafrika erschließt, sollten entsprechend lokale Stimmen aus den Regionen ihre Meinungen an Forderungen an ihn richten können. Inhaltlich war es tatsächlich ein sehr emotionaler, aufwühlender Austausch, in dem beide Aktivist*innen ihre persönlichen Geschichten und Erfahrungen aus ihren Heimatländern berichtet haben. Im Mittelpunkt der Diskussion standen vor allem zwei Fragen: Wie können junge Menschen Politik, insbesondere Energiepolitik, mitgestalten? Und wieso importiert Deutschland im Namen „Versorgungssicherheit“ fossile Energieträger aus den Länder, obwohl diese unter menschenverachtenden Bedingungen und ohne Rücksicht auf die lokale Bevölkerung gewonnen werden. Leider antwortete Stefan Wenzel auf die Fragen und Forderungen der Aktivitst*innen nur unzufriedenstellend; dies verstärkte sich auch, da die Akteur*innen auf unterschiedlichen Ebenen kommuniziert haben. 

© Villiana Vaklinova
© Villiana Vaklinova

Anschließend waren wir in den unterschiedlichen Gruppen eingespannt, ob Vorbereitung für das morgendliche Treffen mit Heike Henn, Leiterin der Unterabteilung Klima und Energie im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, beim Vernetzungstreffen und einer Aktion von Youth and Evironment Europe (YEE), die in einer kleinen Aktion auf die Missstände und Verletzung der Menschrechte in Ägypten aufmerksam gemacht haben. Aber anders als bei den diesmal sehr gut unter den NGOs vernetzten Aktionen, bei denen wir bis jetzt dabei waren, wurde diese Aktion sehr wenig von der Presse wahrgenommen.

Am Ende des Tages wurde erneut die tägliche „Fossil of the Day“ verliehen. Dies ist eine Preisverleihung des Climate Action Networks (CAN), bei der das Land eine Auszeichnung erhält, das am besten darin ist, die Verhandlung aufzuhalten, oder sich außerhalb der COP nicht an Absprachen zum 1,5 Grad-Ziel hält. Heute ging der Preis an das ägyptische COP-Präsidentschaft. Die Gründe sind vielfältig: eine konstante Überwachung, eingeschränkte Demonstrationsrechte und Meinungsfreiheit sowie die schlechte Umsetzung der Konferenz. Denn die Wegen sind lang, es herrscht Wassermangel (und wenn gibt es nur Nestlé-Wasser), es gibt zwielichtige Sponsoren wie Coca-Cola (die es hier umsonst auf dem Gelände gibt) bis hin zu sehr wenig, aber sehr überteuertem Essen. Deshalb: The best of being the worst for today: Egypt!

Durch die Klima-Allianz hatten wir am Freitag die Möglichkeit an einem Treffen mit der deutschen Delegation teilzunehmen, wobei Staatsekretärin Jennifer Morgan die Runde leitete. Gemeinsam mit Romie von der Klimadelegation haben wir die Stimme der Jugend in der Runde vertreten. Bei diesem Termin konnten wir erneut unsere Forderungen einbringen und auch von den anderen NGOs kritische Fragen über die aktuellen Verhandlungen einbringen. Als NAJU haben wir beispielsweise die Forderung gestellt, dass erstmalig in der sogenannten cover decision die Biodiversitäts- und Klimakrise zusammen aufgenommen werden sollen. Denn bis jetzt gibt es keine Formulierung in den Texten der UN-Klimakonfernez, die anerkennt, dass beide Krisen umittelbar miteinander zusammenhängen. Es gibt zwar bestimmte Zeilen, die spezifische Ökosysteme als einen besonderen Carbon-Speicher sehen und als besondere Klimaschutzmaßnahme gefördert warden sollen, aber die so wichtige direkte und offizielle Verbindung der Zwillingskrisen fehlt! Jennifer Morgan war dem sehr positiv über eingestellt, sodass wir der deutschen Delegation gleich einen Erstentwurf unserer Forderung der Verbindung für die “cover decison” mitgeben konnten. Diese Anerkennung wäre auch ein großartiges Zeichen für die bald in Montreal statt findende UN-Biodiversitätskonferenz. Es wäre ein Zeichen, dass die COP27 nach Montreal schicken könnte, um die Krisen gemeinsam zu bewältigen. 

Allerdings schätzen wir die Umsetzung dieser Forderung eher als gering ein, da auch die Biodiversitätskrise mit ihren vielen Facetten hier vor Ort, zwar mehr als auf der COP26,  auch weiterhin ein eher untergeordnetes Thema bleibt. Wir werden weiterhin Druck aufbauen und unsere Forderungen verbreiten!

 

Die Freitagsdemonstration viel an diesem Freitag sehr klein und übersichtlich aus aus: ein Umstand der uns erneut gezeigt hat, wie wenig junge Menschen und wie wenig die Zivilgesllschaft auf dem Gelände anwesend ist. Nach fünf Tagen auf der COP27 waren uns die meisten jungen Gesichter bekannt, sodass wir in kleiner vertrauter Runde, die eine kleine Straße unter der prallen Sonne entlang demonstieren durften, genau für 20 Minuten und dann mussten wir uns flink verteilen und die Schilder wegstecken – für uns eine absurde, kurze Aktion und doch gleichzeitig ein Luxus unter den vom Land vorgegebenen Umständen

Die NAJU vor Ort

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