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Von Wackelsteinen und dem Fossil des Tages

© NAJU | Vera Kaunath
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Am dritten Tag der UN-Klimakonferenz liefen wir wie üblich 20 Minuten über eine neu geteerte, gradlinige Wüstenstraße vorbei an vielen Polizeiautos und Securities zur UN-Klimakonferenz (COP). Heute stand ein Treffen mit Jennifer Morgan, Staatssekretärin und Sonderbeauftragte für internationale Klimapolitik und ehemalige Greenpeace International-Chefin, an. Diese hatten wir mit der jungen deutschen Vernetzung organisiert.

 Bei einem konstruktiven Vorbereitungstreffen im Youth Pavillon sprachen wir über unsere Agenda und wichtige Punkte, die wir beim Treffen adressieren wollten. Wir fokussierten uns auf die Themen Mitigation, also Handlungen und Maßnahmen, die die Ursachen der Klimakrise abschwächen sollen, die  Finanzierung von klimabedingten Schäden und Verlusten sowie die Menschenrechtsproblematik vor allem im Hinblick auf die diesjährige COP. Die Provokationen von Amr Darwish, einem Mitglied des ägyptischen Parlamentes, bei einer Paneldiskussion mit der Schwester des politischen Gefangenen Alaa Abd El Fattah im deutschen Pavillon am Vorabend haben uns die Wichtigkeit des Themas noch einmal verdeutlicht. Daneben gibt es weitere Kritikpunkte:  So gibt es Berichte über mehrere Festnahmen von Menschen aus dem Globalen Süden im Rahmen von Demonstrationen; vor allem MAPA-Aktivist*innen müssen mit stärkeren und willkürlichen Kontrollen sowie Repressionen rechnen. Wir als Deutsche merken von all dem hier wenig. Dennoch merken auch wir die verstärkte Security, die unsere Aktionen filmt und fotografiert. Insbesondere bei Treffen in offiziell gebuchten Besprechungsräumen sind immer Beobachter*innen aus Ägypten dabei, die filmen und zuhören. Darüber hinaus  gilt der ägyptische Geheimdienst als Strippenzieher. So berichtet die Stiftung Wissenschaft und Politik, dass insbesondere der Geheimdienst an der Konferenz finanziell verdiene.

Die Youth United non Governmental Organisations (YOUNGO) berichten, dass vermeintliche Aktivist*innen aus Ägypten versuchen ihre Aktionen zu unterwandern – auch wir wurden von solchen sehr begeisterten jungen Menschen angesprochen und ausgefragt. 

Austausch auf Augenhöhe

All diese kritischen Punkte sprachen wir im Anschluss bei unserem Treffen mit Morgan an. Die Staatsekretärin motivierte uns alle Punkte evidenzbasiert zu sammeln, da bereits viele dieser Berichte eingegangen seien. Nachweise für die Geschehnisse seien wichtig für ihre bereits bestehenden Gespräche mit der ägyptischen COP-Präsidentschaft und Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC). Wir freuen uns sehr über den Rückhalt von deutscher Seite und finden es umso wichtiger, dass vor allem auch nach der COP, wenn die internationale Gemeinschaft wieder abgereist ist, Politik, Medien und Zivilgesellschaft weiter auf die Geschehnisse im Land und die Lage vor Ort aufmerksam machen. Auch unsere anderen Punkte zu Loss and Damage, im Deutschen eher Schäden und Verluste genannt, und die Inkohärenz Deutschlands bei der Klimapolitik thematisierten wir  natürlich auch. Auch wenn wir uns natürlich nicht mit allen Antworten zufrieden geben können, sind wir sehr dankbar für den guten wertschätzende Austausch auf Augenhöhe. Der große Unterschied zum Gespräch mit Olaf Scholz war deutlich spürbar. Auch Jennifer Morgans Apell uns nicht nur auf europäischer Ebene zu vernetzen, sondern auch auf die Jugendvertreter*innen aus Kanada, den USA, Australien oder Japan zuzugehen, um mehr Druck auf die Verhandlungen auszuüben, nahmen wir uns zu Herzen. Wir werden die nächsten Tage schauen, ob wir in diese Richtung neue Kontakte knüpfen können, um gemeinsame Aktionen zu starten! 

© NAJU | Vera Kaunath
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Am Ende des Gespräches übergaben wir ihr den Youth Voices  – Climate Action Tower. Dafür hatten uns vor der COP zahlreiche NAJU-Gruppen Steine geschickt, die sie mit ihren Botschaften für mehr Klimaschutz versehen hatten. Auch auf dem Umweltfestival „Rock die Farm“ in Bremen und auf der Jungen Klimakonferenz (LCOY) in Lüneburg entstanden viele politische Kunstwerke. (Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal sehr für die zahlreiche Beteiligung und schönen Einsendungen bedanken! Der Turm soll nun im Büro der deutschen Verhandlungsdelegation stehen. So können wir indirekt täglich auf unsere Forderungen aufmerksam machen. In der kommenden Woche wollen wir einen zweiten Turm an Annalena Baerbock übergeben. 

 

Im Anschluss an das Treffen stand ein weiteres Highlight des Tages an. Wir beteiligten uns an einer angemeldeten Aktion von Friday for Future (FFF) gegen den geplanten Abriss des Ortes Lützerath in Nordrhein-Westfalen in Folge einer geplanten Erweiterung des Braunkohletagebaus Garzweiler. Die Aktion war ein voller Erfolg und unsere gelben Kreuze werden sicherlich in vielen Medien auftauchen.

  

Bis zum nächsten Mal, 

Undine

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