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Anreise zur COP27 – ab zur Konferenz in der Wüste

© NAJU
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In diesem Jahr gehörten viel mehr Dinge zur Vorbereitung  der UN-Klimakonferenz (COP) als letztes Mal – vor allem andere. Während 2021 die Vorbereitungsphase der COP von der pandemischen Situation und entsprechenden Schutzkonzept geprägt war, benötigten wir diese Mal nicht einmal ein Schnell-Test vor dem Hinflug. Eine offizielle Maskenpflicht auf dem Gelände soll es auch erst einmal nicht geben. 

Darüber hinaus haben uns dieses Jahr entschieden, für die Anreise das Flugzeug zu nehmen, denn eine Anreise per Zug oder Bus stellten aufgrund der geopolitischen Lage keinen sichereren Anreiseweg dar. Unsere Anreise fand diesmal in zwei Runden statt, da Undine, Carla und Jan schon ein paar Tage früher ihren Weg nach Ägypten auf sich nahmen und ich, Vera, aufgrund meiner Arbeit erst am Freitag.

Im Vorfeld erhielten wir die Info, dass wir kein Visum vor der Anreise benötigten, da dies direkt am Flughafen beantragt werden kann. Dies verlief für uns alle tatsächlich unproblematisch und am Flughafen konnten wir einfach zum Schalter gehen und ein entsprechendes Visum kaufen. Es gibt allerdings auch ein offizielles Visum für die COP, das kostenlos ausgestellt wird, aber vorher bei der Botschaft hätte beantragt werden müssen. Bei dem etwas früheren Hinflug wurden Jan, Undine und Carla nicht gefragt, ob sie Teilnehmer*innen der COP27 sind, ich wurde jedoch gleich beim Check-In am BER gefragt. Einen entsprechenden Sticker gab es dann auch für das Gepäck. 

Danach tauchte die Konferenz überall auf: Im Flugzeug gab es auf jedem Sitz kleine Werbeauflagen und in Kairo zeigten Pfeile auf dem Boden, wo die entsprechenden Flüge zu finden sind; Aufladestationen für Handys, die offensichtlich neu angelegt wurden, befanden sich in den Wartehallen und Poster warben für „Together for implementation“ – Maßnahmen mit denen Ägypten seine „grüne“ Seite präsentieren möchte.

Bei der ersten Passkontrolle in Kairo gab es dann jeweils eine extra Schlange für COP-Teilnehmende oder Tourist*innen. Da ich aber das Touristen-Visum hatte, habe ich die COP-Schlange für die Passkontrolle vermieden; gerade auch, weil die Kontrolleur*innen mit ihren Handys Fotos von den Reisepässen, der COP-Teilnehmer*innen gemacht haben. In meinem Flugzeug saßen dann auch andere bekannte Gesichter von Greenpeace International, WWF und BUND, deren Reisepässe auch fotografiert wurden. Auch vor der Gepäckausgabe wurden erneut die Reisepässe der COP-Teilnehmer*innen eingescannt.

 


Touri-Outfits als Problemlöser?

 

Nachdem wir alle in der Delegation diesem wiederholten Aufnehmen unser Daten entgehen konnten, stellte sich die nächste Frage. Es gab viele Reisebusse, die direkt die Ankommenden zu ihren entsprechenden Hotels fuhren – sogar umsonst. Um diese Shuttle-Busse zu vermeiden, nahmen wir uns ein Taxi, das viel zu klein war. Unsere Gepäckstücke wurden während der Fahrt auf dem Dach festgeschnurrt. Etwas skeptisch gegenüber der Dachkonstruktion, erreichten wir dennoch unbeschadet das Hotel.

 

Dass ich das große Empfangskomitee für die COP in Kairo vermieden habe, sollte sich im Nachhinein als ein sehr glücklicher Zufall herausstellen. Denn in der Nacht vor unserer Abreise aus Kairo nach Sharm El Sheikh erhielten wir eine Nachricht von Carla Freund vom NABU, die bereits in unserem Hotel eingecheckt hatte. Das Hotel forderte plötzlich nachträglich 600 Euro pro Nacht von ihr. Und das in Form eines Zettels, den jemand unter der Tür durchgeschoben hatte – eine absurde Situation! Als Grund gab das Hotel an, dass eine Buchung der Unterkunft als Tourist*innen nicht möglich sei. Denn eine Teilnahme an der Konferenz, mache die Reise zu einer Geschäftsreise. Und das rechtfertige höhere Preise, erklärten die Hotelbetreiber*innen. Ich frage mich: Seit wann unterscheiden sich die Preise derart gewaltig, je nachdem ob das Zimmer geschäftlich oder privat gebucht wurde? Wie kann es sein, dass das Hotel diese absurde Summe nach dem offiziellen Buchen und Bezahlen des Hotels einfordern will/kann?

 

Etwas ratlos, aber durch Carla vorgewarnt, entschieden wir uns, uns nun bei der Anreise zum Hotelgelände als Tourist*innen auszugeben, die ganz zufällig zur gleichen Zeit wie die Klimakonferenz Urlaub in Sharm El Sheik machen – so  wollten wir eine sofortige Nachforderung des Hotels von Anfang an entgehen. Mit FlipFlops, Sonnenbrille und Strohhut, den Reiseführer unter dem Arm, bestens als pauschalreisende Tourist*innen verkleidet, betraten wir das luxuriöse Hotel. An der Rezeption wurden dann gleich gefragt, ob wir an der Konferenz teilnehmen, worauf wir uns mit gebrochenem Englisch und unserem „Touristen-Visum“ rausreden konnten. Erneut scannten Mitarbeiter*innen unsere Pässe ein, in denen glücklicherweise ein Touristen-Visum klebte. Dann mussten wir erst einmal eineinhalb Stunden darauf warten, bis wir auf unsere Zimmer konnten. Immer wieder schob das Hotel unser Einchecken weiter nach hinten. Nervös schlürften wir an unseren Getränken schlürften und versuchten NICHT über die COP, absurde Nachzahlungen oder mögliche „Wenns“ zu debattieren – ein Versuch, an dem wir kläglich gescheitert sind. Aber, nach vielen langem hibbeligen Warten, wurden wir dann entspannt und mit viel zu viel Personal in unsere Zimmer geführt. 

 

Das dies nur der Beginn von weitreichenden, ungerechten Nachforderungen einiger Hotels in Sharm El Sheikh sein sollten und uns dieses Thema noch deutlich länger verfolgen sollte, war uns in diesem Moment noch nicht bewusst …

 

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