Es regnet. Wir fahren mit Zug und Bus nach Glasgow zum Konferenzgelände. Auf das Gelände kommen wir nur mit einem negativen Corona-Test, einem Ausweis und einer Akkreditierung. Dann heißt es für uns Warten: Die Sicherheitskontrollen sind strenger als beim Betreten der Eurostarterminals am Tag zuvor, die Schlangen sind lang. Zahlreiche Menschen aus den verschiedensten Regionen der Welt, möchten wie wir auf das Konferenzgelände. Irgendwann zeigen wir ein letztes Mal unseren Pass vor und hoffen, dass die Zahlen auf der Akkreditierung mit denen auf dem Pass übereinstimmen. Dann dürfen wir endlich auf das Gelände der COP.
Hier wird also in den kommenden 14 Tagen um die Zukunft unseres Planeten gefeilscht werden.
Mit unseren Badges haben wir Zugang zu allen Räumen und Veranstaltungen, zu denen die sogenannten „Observer“ Zugang haben. Sie sind essentiell für die zivilgesellschaftliche Teilhabe an den Verhandlungen. Denn diese Beobachter*innen gehören den über 2000 NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und 100 IGOs (zwischenstaatliche Organisationen) an. Sie haben zwar kein Stimmrecht, aber die Möglichkeit im Rahmen ihrer Teilnahme an den Verhandlungen und sogenannten „Interventions“, kurzen Statements, Einfluss auf die Verhandlungen zu nehmen. Außerdem können sie mit Aktionen auf und neben der COP auf ihre Standpunkte aufmerksam machen.
Wir nutzen unsere Badges zunächst, um zum „Action Hub“ zu gehen. Dort können wir Übertragungen aus den Plenarsälen anschauen, andere Teilnehmende treffen, arbeiten und netzwerken. Die große Weltkugel im Zentrum des Raumes soll die Bedeutung dieser COP anmahnen.
Viel Zeit zum Aufhalten haben wir leider nicht, denn das erste Vernetzungstreffen mit deutschen Jugendlichen steht an. Für Jan und Janine ist das ein Wiedersehen mit Jugendlichen aus verschiedensten Organisationen und Verbänden wie der BUNDJugend, der Klimadelegation, der Katholischen Landjugendbewegung und dem evangelischen Studierendenwerk; für mich, Lisa, sind das die ersten persönlichen Begegnungen mit den Vertreter*innen der Organisationen, die in den letzten Monaten nur digital getroffen habe. Nachdem wir uns über Neuigkeiten ausgetauscht und uns kennengelernt haben, begannen wir direkt mit der Planung kommender Treffen und der ersten inhaltlichen Arbeit: ein gemeinsamer Forderungsbrief an die Teilnehmenden der Koalitionsverhandlungen in Deutschland, um das Momentum der COP zu nutzen. Doch mehr dazu in den kommenden Tagen!
Im Laufe des Tages fällt mir jedoch recht schnell auf, dass sehr viele deutsche und europäische Vertreter*innen an der COP26 teilnehmen. Ich frage mich, ob diese COP es dennoch schaffen wird, die Belange des globalen Südens zu berücksichtigen.
Ein weiteres Problem ist die Corona-Pandemie. Nicht alle haben überall Zugänge. Glücklicherweise versuchen die Veranstalter das Programm und die Verhandlungen rund um die Konferenz so inklusiv wie möglich zu gestalten. Viele Inhalte finden online oder hybrid statt. Eine Möglichkeit viele interessante Veranstaltungen zu finden, ist beispielsweise die „Green-Zone“. Dort kommen Vertreter*innen der Wissenschaft, der Politik und der Zivilgesellschaft ins Gespräch. Das Besondere: Auch Personen, die keinen Zugang zu den Verhandlungen haben, können daran teilnehmen, denn die Events werden gestreamt. Und so können Interessierte spannende Panels, interessante Vorträge und Vernetzungstreffen verfolgen.
Ein direkter Einblick in die sogenannte „Blue Zone“ ist jedoch nur akkreditierten Personen vorbehalten. Viele Länder repräsentieren dort ihre Bemühungen zum Thema Klimaschutz an Messeständen, den sogenannten „Länderpavillons“. Auch Deutschland hat auf dem Konferenzgelände einen eigenen Pavillon. Aufgrund der begrenzten Plätze vor Ort, finden auch hier einige spannende Programmbausteine online ─ für die Teilnahme muss man sich jedoch registrieren.
Die Forderungen der jungen Generation stehen insbesondere bei folgenden Events im Vordergrund:
- Dienstag, 02.11.21, 18:30 Uhr (DE), Thema: „Youth Rising up for fair and ambitious NDCs!“
- Freitag, 05.11.21, 16:30 Uhr (DE), Thema: „Rethinking our future - Young visions on sustainability“
- Donnerstag, 10.11.21, 18:30 Uhr (DE), Thema „Not about us without us - A dialogue on true climate justice“
Daneben finden die „Side Events“ statt. Sie beinhalten meist Vorträge und Diskussionsrunden. Wir werden euch auch in den kommenden Tagen von unseren Erfahrungen berichten. Folgt uns auch gerne bei Twitter, Instagram, Facebook. Wenn ihr Fragen und Anregungen zu unseren Tätigkeiten habt, dann könnt ihr uns jederzeit an glasgow@naju.de schreiben.